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1336. Mai 2. Krakau (act. et dat. in Cracovia).

sec. die mensis Maii, ind. quarta, hora quasi vesperarum.

Gualhardus de Carceribus, lic. in legibus, apostol. Nuntius im Reiche u. i. d. Prov. Polen, bek., daß er den Br. Heinrich gen. Kiczcinger, Komtur in Lossow (Lossen, Kr. Brieg), als Vertreter des Generalmeisters u. Bevollmächtigten der Komtureien zu Lossow, Olsna (Kl.-Oels, Kr. Ohlau), Thincia (Gr.-Tinz, Kr. Nimptsch), Stregonio (Striegau), Goltberg (Goldberg) u. Lemberg (Löwenberg) bei Androhung kirchlicher Strafe ermahnt hätte, den rückständigen 6jährigen Zehnten im Betrage von 221 Mk. Poln. Gr. ihm für die päpstl. Kammer innerhalb eines gewissen Termins in der Stadt Opol (Oppeln), Bresl. Diöz., wo er (G.) sich damals aufhielt, zu bezahlen. Dorthin wäre nun Br. Heinr. gekommen u. hätte zugleich mit den Herzögen Boleslaus v. Brieg u. Bolco v. Oppeln ihn um Nachsicht gebeten, weil gen. Komtureien durch Räuber u. durch die Kriege der Fürsten in ihren Einkünften so zurückgegangen seien, daß sie den rückständigen 6jährigen Zehnten nicht entrichten könnten. Er (G.) hätte darauf wegen Verhinderung durch andere päpstl. Angelegenheiten kraft der ihm übertragenen Gewalt dem Oppelner Dechanten Nikolaus befohlen, sich nach der Stadt Brieg zu begeben, um dort durch Vernehmung von Zeugen etc. die Wahrheit der obigen Behauptung festzustellen [Vgl. Reg. 5578, Reg. 5579 u. Reg. 5580]. Auf Grund dieser Vernehmung hätte er dem Komtur für die Komtureien 81 Mk. Pr. Gr. erlassen und ihm zur Bezahlung des Restes von 140 Mk., weil er damals nicht zahlen konnte, zwei Termine gestellt. Zur Vermeidung von Kosten etc. hätte derselbe nun statt der 140 Mk. Pr. Gr. 151 Mk. u. 16 Skot laufender Münze zu Krakau nach der durch König Kasimir v. Polen u. die Konsuln der Stadt Krakau bestimmten Währung [2] bar bezahlt. Der Nuntius erklärt daher die gen. Komtureien für befreit von allen weiteren Ansprüchen etc. u. läßt zur größeren Bekräftigung dessen durch den kaiserl. Notar Nikolaus, Sohn des Arnold v. Strelicz (Strehlitz), Kleriker der Bresl. Diözese, eine Urk. darüber ausstellen u. diese durch d. kaiserl. Notar Johann, Sohn des weiland Nikolaus v. Gostina, Kleriker der Posener Diözese, u. den apostol. Notar Arnold, Sohn des Wilhelm de Causina, Kleriker der Agener Diöz. (Agenensis dyoc), mitunterzeichnen u. sein Siegel anhängen.

Z.: Mag. Nikolaus der obgen. Oppelner Dechant, Jakob Kanonikus v. Aquileja, Johann gen. Mrokotha, Peter Krakauer Bürger u. Zacharias Bresl. Bürger, Arnold der gen. öffentl. Notar u. Peter Hausgenossen des Ausstellers, Johann Kretschmer v. Rosintal (Rosenthal b. Brieg) u. Johann Kleriker v. Brieg u. a.


Bresl. Stadtarch. Urk. Roppan 51 eee. Orig. Perg., dessen Siegel jetzt fehlt. - Angeführt v. Aug. Mosbach, Przyczynki do Dziejów Polskich (1860), S. 73, doch fälschlich z. J. 1330 u. mit der Erklärung Loslau statt Lossen; desgl. auszüglich i. Cod. dipl. Sil. IX (Urkunden der Stadt Brieg), ed. Grünhagen, S. 15 Nr. 98.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 29, 1923; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1334 - 1337. Herausgegeben von K. Wutke.